Billigmöpse

Sicher haben Sie sich im Internet oder in Zeitungsanzeigen darüber informiert, was Möpse kosten. Der Markt ist verwirrend. Was wird da nicht alles angeboten! Langnasenmöpse, Retromöpse, Altdeutsche Möpse, VDH/FCI Möpse, Minimöpse, Puggles, Nordic Puggles, Muggins, Rassmos...Auch die Preise sind höchst unterschiedlich. Sie reichen von 120 Euro für Importmöpse aus Afrika, über 300 Euro für Möpse aus Ungarn und 600 bis 1000 Euro für VDH Möpse. Sicher sind die VMV Möpse mit mindestens 1500 Euro die teuersten. Wer jedoch Wert auf Qualität und Gesundheit seines Möpschens legt und eben das Besondere sucht, ist beim VMV richtig.

Doch lassen Sie mich zunächst versuchen, etwas Klarheit in diesem Durcheinander zu schaffen. Zunächst wären da die reinrassigen Möpse der Zuchtvereine, die dem VDH, also dem Verband für das deutsche Hundewesen, der auf internationaler Ebene dem FCI (Fédération Cynologique internationale) angehört, angeschlossen sind: Der deutsche Mopsclub e.V. und der Verband deutscher Kleinhundezüchter e.V.. Beide haben lange Zeit nach dem FCI Rassestandard (s.a. unter Zuchtzielen auf dieser Website) gezüchtet. Erst im Jahr 2009 wurde dieser Standard aufgrund der Gesetzeslage geändert, so dass auch hier jetzt weite offene Nasenlöcher gefordert werden. Der Fang soll jedoch weiterhin kurz- und stumpf sein, also kein Langnasenmops. Auch wenn beide Vereine jetzt anfangen, mehr Wert auf eine freie Atmung ihrer Zuchthunde zu legen, so stehen sie jetzt erst am Anfang ihres Weges. Beim Verband deutscher Kleinhundezüchter e.V. kommt noch hinzu, dass hier viele Kleinhunderassen betreut werden und daher meiner Meinung nach, das Engagement für den Mops tendenziell nicht so hoch sein kann wie es bei der Konzentration auf nur eine oder einige wenige Hunderassen der Fall wäre.

Daneben gibt es noch einige Mopszuchtvereine, die nicht im VDH organisiert sind. Da in Deutschland praktisch jeder einen solchen Verein gründen kann, sind auch die Anforderungen, die die einzelnen Vereine an ihre Zuchthunde stellen höchst unterschiedlich. Es gibt darunter Vereine, die ihren Mitgliedern nahezu keinerlei Auflagen und Vorschriften machen, so dass sich hier immer wieder kranke Tiere finden, aber auch Zuchtvereine wie der VMV e.V. mit sehr strengen Zuchtauflagen. Alle diese Vereine stellen für ihre Hunde auch Papiere aus. Manchmal frage ich mich, ob im ersten Fall nicht das primäre Interesse darin besteht, ihre Hunde teurer mit Papieren verkaufen zu können als ohne. Im zweiten Fall sind Mitglieder sehr engagiert und man macht sicher keinen Fehler, einen Hund bei ihnen zu kaufen.

Natürlich sind auch Möpse ohne Papiere auf dem Markt. Hier würde ich immer nachfragen, warum dies so ist, und mir beide Elterntiere genau betrachten. Sollten nicht beide Eltern zu besichtigen sein, bitte prüfen, ob es sich nicht doch um Mischlinge handelt. Bedenken sie bitte, dass eine spätere Aufnahme eines Hundes ohne Abstammungsnachweis in einen Zuchtverein nicht möglich ist, ganz egal wie schön sich ihr Mops entwickeln wird und was immer die Verkäufer Ihnen dazu versichert haben.

Neben den reinrassig gezogenen Möpsen gibt es, um die Sache noch komplizierter zu machen, noch die Kreuzungsprodukte. Dazu gehören u.a:

Puggle   Kreuzung zwischen Mops und Beagle
     
Nordic Puggle   Kreuzung zwischen Mops und Beagle mit Scheckungsfaktor
     
Muggin   Kreuzung zwischen Mops und Pinscher
     
Rassmo   Kreuzung zwischen Mops und Jack Russel Terrier

Ziel der Einkreuzung ist immer, schnell längere Nasen zu erzielen. Je nachdem, wie hoch der Anteil an Fremdblut ist, geht dabei jedoch oft, selbst wenn das Aussehen stimmt, der liebenswerte und ganz besondere Charakter des Mopses verloren. Auch ist in den nächsten Generationen immer damit zu rechnen, dass wieder Welpen fallen, die einem Mops gar nicht ähnlich sehen. Bis sich nach einer solchen Einkreuzung eine Rasse wieder konsolidiert hat, dauert es nämlich mehrere Generationen. Um es einmal überspitzt und böswillig zu formulieren, man erwirbt für teures Geld eigentlich nur einen besseren Mischling, wobei natürlich unbenommen ist, dass sich auch darunter viele ganz liebenswerte Geschöpfe befinden.

Unter dem Begriff Langnasenmops, Retromops und altdeutscher Mops kann sich wiederum alles verbergen, was eine längere Nase als der FCI Mops hat, sowohl reinrassig gezogene auf längere Nase selektierte Möpse als auch Kreuzungsprodukte. Um was es sich genau handelt, muss man also von Fall zu Fall prüfen.

Minimops ist ebenfalls kein geschützter Begriff. Normalerweise ist damit ein kleinbleibender nach FCI Standard gezüchteter Mops gemeint. Mit der zusätzlichen Selektion auf Kleinwuchs steigt allerdings auch das Risiko auf Erbkrankheiten, da immer die kleinsten und schwächsten Tiere angepaart werden.

Zum Schluss noch einige Worte zu den billigen Importmöpsen. Im Internet inserieren oft dubiose Leute aus Übersee, meist aus Afrika oder Haiti, angeblich reinrassige Möpse für 120 Euro. Eigentlich kann man sich da schon selbst ausrechnen, dass nur der Flugtransport eines Hundes nach Deutschland mehr kosten müsste, und wer will das einem kleinen Welpen wirklich zumuten? Ich habe einmal zum Spaß im Internet recherchiert. Niemand hat bisher von dort wirklich einen Mops erhalten. Mit immer neuen Ausreden wurde den Kaufinteressenten das Geld aus der Tasche gezogen. Immer wieder waren Zahlungen erforderlich. Mal fehlten angeblich Importpapiere oder die Möpse saßen in der Quarantäne fest. Und wer zahlt dann nicht willig noch mal und noch mal 100 Euro, um die armen Tierchen aus der misslichen Lage zu befreien und endlich in seine Arme zu schließen? Genutzt hat es jedoch nichts.

Bei der nächst höheren Preisklasse, so um 200 bis 300 Euro, handelt es sich meist um Importmöpse aus Ungarn und anderen ehemaligen Ostblockländern. Leider stammen diese Tiere oft aus reinen Vermehrungszuchten. Auf Erbgesundheit wird keinerlei Wert gelegt. Die Mutterhündinnen werden als Gebärmaschinen missbraucht. Oft weisen die Hunde auch keinen Impfschutz auf. Im Tierheim habe ich daher viele dieser bedauernswerten Kerlchen elendiglich an Staupe oder Parvovirose sterben sehen. Selbst wenn sie überleben, sind sie oft für ihr Leben geschädigt. Von den hohen Tierarztkosten für die erforderliche Behandlung wollen wir gar nicht erst reden. Ich selbst habe so ein armes Tierchen aus Mitleid bei mir aufgenommen und ich kann daher aus Erfahrung sprechen, dass sich einen solchen Hund wirklich nur ein Tierarzt leisten kann. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann gerne unter „Unsere Möpse, Schlammpi“ auf dieser Website weiterlesen.

Um es zusammenzufassen, die Preise für VMV Möpse sind hoch. Aber Qualität hat nun einmal ihren Preis. Niemand muss sich für teures Geld einen Rassehund kaufen, auch Mischlinge oder Möpse ohne Papiere können ihren Besitzern viel Freude machen. Wenn man sich aber doch für einen Rassemops entscheidet, sollte man auch keine Kompromisse eingehen. Nur das Beste sollte dann gut genug sein. Schließlich wird einen das neue Familienmitglied voraussichtlich die nächsten 15 Jahre begleiten. Und wer weiß (das „Mopsvirus“ ist schließlich tückisch!), vielleicht will man ja später doch einmal eine Ausstellung besuchen oder in einem Verein selbst züchten? Dann sollte die Basis stimmen.

 

 

 
 
 
 
 
 
 
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